Claude Bourgelat

Vignette mit einem Porträt Bourgelats als Titelkupfer seines Werkes Traité de la conformation extérieure du cheval (4. Auflage, 1797, und folgende).

Claude Bourgelat (* 27. März 1712 in Lyon; † 3. Januar 1779 in Paris) war ein französischer Autor von Fachbüchern zur Hippologie sowie von 1764 bis zu seinem Tod der führende königliche Beamte für die Bereiche der Pferdezucht und Tiermedizin in Frankreich. Als Gründer mehrerer veterinärmedizinischer Lehrstätten gehört er zu den Pionieren des tiermedizinischen Unterrichts in Europa.

Ursprünglich als Anwalt in Lyon tätig, übernahm Bourgelat im Jahr 1740 die Leitung der dortigen Reitakademie. Vier Jahre später erschien unter dem Titel Nouveau Newcastle seine erste Veröffentlichung, in der Bourgelat sich mit der Reitkunst auseinandersetzte. Breitere Bekanntheit erlangte er mit den zwischen 1750 und 1753 in drei Bänden erschienenen Elémens d’hippiatrique, denen eine Reihe von Schriften zur Morphologie, Anatomie und medizinischen Behandlung von Pferden folgte. Als einer der Hauptbeitragenden zur Encyclopédie steuerte Bourgelat mehr als 235 Artikel für die zwischen 1755 und 1757 erschienenen Bände fünf bis sieben bei. Er stellte seine Mitarbeit nach dem Verbot des Werkes durch die katholische Kirche und dem Ausscheiden seines Freundes d’Alembert aber ein.

Seine Beziehungen zum Vorsitzenden der königlichen Zensurbehörde Malesherbes und zu Henri-Léonard Bertin, dem Intendanten von Lyon und späteren Generalkontrolleur der Finanzen, brachten Bourgelat eine Reihe von einträglichen Staatsämtern ein. Während seiner Zeit in Lyon war er königlicher Zensor und Kontrolleur des Buchhandels der Stadt. Im Jahr 1764 wurde er zum Generalinspekteur der französischen Schulen für Tiermedizin und zum Generalkommissar der königlichen Gestüte ernannt.

Zu Bourgelats größten Verdiensten gehört die 1761 erfolgte Gründung der weltweit ersten veterinärmedizinischen Schule, der École nationale vétérinaire de Lyon. Zusammen mit der ebenfalls von Bourgelat gegründeten École royale vétérinaire d’Alfort beeinflusste sie andere Einrichtungen ihrer Art in ganz Europa. Sein 1777 unter dem Titel Règlemens pour les Écoles royales vétérinaires de France veröffentlichtes Regelwerk für veterinärmedizinische Schulen wurde zum Vorbild für die Organisation des tiermedizinischen Unterrichts in und außerhalb Frankreichs.


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